Text zur Ausstellung

insider&outsider art_03

Begegnungen mit und durch Kunst stehen im Fokus der Projektreihe "insider&outsider art" und so wirft die Galerie3 gemeinsam mit flux23 bereits zum dritten Mal Fragen zu den Grenzen von Kunst(markt) und Gesellschaft auf. Wie bereits in den letzten "insider&outsider art" Projekten ist eine Vielzahl von KünstlerInnen beteiligt und das Eröffnungsprogramm in der Langen Nacht der Museen bietet die Möglichkeit im Austausch zwischen KünstlerInnen und Publikum Fragen rund um das Ausstellungsthema zu debattieren – in Wort und Bild.
Folgende KünstlerInnen wirken mit: Adi Brunner, Karen Elliot, Dietmar Franz, Hanakam&Schuller, Beate Hausegger, Rohullah Kazimi, Iris Kopera, Eli Kumpfhuber, Maria Legat, Josef Masterhofer, Andreas Pasqualini, Julia Rakuschan, Christian Rebhan, Ewald Wikidal und Andrea Vilhena

"Outsider art", so werden im Kunstjargon oft die Werke von KünstlerInnen mit psychischen Erkrankungen, Behinderungen, manchmal auch Autodidakten und Sonderlingen genannt. Doch handelt es sich hierbei kaum um Selbstbeschreibungen der KünstlerInnen sondern viel mehr um unfreiwillige Zuschreibungen. Auch der Begriff "Zustandsgebundene Kunst" (Navratil) wird immer wieder ausgegraben, um "rohe" Kunst von sogenannter "normaler" Kunst zu unterscheiden. Doch welche Kunst ist "normal", ab wann ist man ein "insider" in der Kunstwelt – als KunstschaffendeR oder als Kunstinteressierte? Gehört ein gewisser Blick von außen oder auch ein Suchen im eigenen Innen nicht unabdinglich zum Prozess künstlerischen Schaffens? Und nehmen nicht vielmehr KünstlerInnen ohne (diagnostizierte) Beeinträchtigungen bewusst Außenseiterrollen ein um die Regeln der Gesellschaft zu hinterfragen, während diejenigen, die als "outsider" etikettiert werden, sich Teilhabe wünschen und ihre künstlerische Tätigkeit oft als "normalen" Beruf ansehen?

Jede Kunst ist zustandsgebunden! – Diese Behauptung liegt dem Ausstellungskonzept zugrunde. Das Merkmal der Zustandsgebundenheit unterscheidet also nicht, sondern macht eine Gemeinsamkeit aus. Diejenigen, die Kunst schaffen, die Künstlerinnen und Künstler, tun dies aus einem bestimmten Zustand heraus, der meist wichtigen Einfluss auf die Kunst nimmt. Aber auch für uns Publikum, für die Kunstinteressierten und KunstsammlerInnen, ist der Zustand wichtig, in dem sie sind wenn sie ein Werk erleben bzw. welchen Zustand dieses bei ihnen auslöst. Bei der Ausstellung insider&outsider art geht es also um die Gemeinsamkeit Kunst, die Zustände – besonders im positiven Sinne, die diese auszulösen oder aufzulösen vermag sowie die Widersprüche, die Kunst - oft auf einer nichtsprachlichen Ebene – sichtbar macht. Des Weiteren werden Grenzen verhandelt: Wo endet Kunst und beginnt Kunsthandwerk, Design, Cartoon oder politischen Intervention? Baucht es hier noch Grenzziehungen in transmedialen Zeiten? Welche Rollen spielen die Kunst, die Kunstszene oder Kunsträume in Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen?

Eine Vielfalt der KünstlerInnen wirkt bei "insider&outsider art" mit und so handelt es sich um eine der aufwendigsten Ausstellung im Programm der Galerie3 und zugleich den Herbstauftakt. Insbesondere neues Publikum, also diejenigen, die sich als AußenseiterInnen der Kunstszene sehen, sollen in den Kunstraum einladen werden, nicht nur zur Eröffnung in der Langen Nacht der Museen. Kultur verstehen wir als gemeinsame Auseinandersetzung damit, wie wir unseren Alltag erleben, gestalten und bewältigen. Der Genuss kommt dabei ebenso vor wie der Konflikt. Essen wiederum ist ein wichtiger Teil von Kultur und Alltag sowie fallweise auch Thema in der Kunst. Erstmals nehmen wir daher "insider&outsider_03" zum Anlass mit der Kochwerkstatt und dem Stand17 am Benediktinermarkt zu kooperieren: Beide Lokale zeigen während der gesamten Laufzeit Teile der Ausstellung. So kommt die Kunst zu den Menschen (am Klagenfurter Markt) und lädt zur Vertiefung in die Galerie ein. Kunstgenuss wird als Teil des Alltags sichtbar und die Auseinandersetzung rund um Grenzziehungen in der Gesellschaft auf den öffentlichen Raum ausgedehnt, angeregt auch durch das kulinarische Programm: Gekocht werden zur Eröffnung Gerichte, die Zutaten und Gewürze aus den Ländern, aus denen Menschen momentan flüchten, mit einheimischer Alpe-Adria Küche verbinden.

Kontakt:
Drin. Lena Freimüller, lena.freimueller@flux23.net, +43-650-3195591

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Dietmar Franz | Andrea Vilhena Andrea Vilhena Julia Rakuschan | Rohullah Kazimi Julia Rakuschan Rohullah Kazmi Andrea Vilhena Maria Legat Josef Masterhofer Ewald Wikidal Christian Rebhan Andreas Pasqualini | Tapete Iris Kopera Hanakam Schuller Adi Brunner Christian Rebhan Adi Brunner Adi Brunner Karen Elliot Andreas Pasqualini | Himmel Andreas Pasqualini Andreas Pasqualini | Himmel Ausschnitt
insider&outsider art_03
Galerie3 Sujet  insider&outsider art_03

Adi Brunner, Karen Elliot, Dietmar Franz, Helga Goetze, Hanakam & Schuller, Beate Hausegger, Rohullah Kazimi, Iris Kopera, Eli Kumpfhuber, Maria Legat, Josef Masterhofer, Andreas Pasqualini, Julia Rakuschan, Christian Rebhan, Ewald Wikidal, Andrea Vilhena

in der Galerie3, Klagenfurt

Ausstellungseröffnung am 3. Oktober 2015
zur Langen Nacht der Museen

Ausstellungdauer: 7. bis 30. Oktober 2015

Erstmals kooperieren wir mit der Kochwerkstatt und dem Stand17 am Benediktinermarkt Klagenfurt: beide zeigen Teile der Ausstellung

Eröffnungsprogramm

18:00 Eröffnung mit einigen KünstlerInnen

19:00 Aus aktuellem Anlass:
Flüchtlinge Willkommen – Infos & Gespräch

20:00 Künstlerinnengespräch mit Maria Legat

21:00 Andreas Pasqualini zeichnet im Dialog mit dem Publikum

22:00 Kurzführung und Spaziergang zum 2. Teil der Ausstellung am Benediktinermarkt

23:00 Verlosung einer kleinen Arbeit von Dietmar Franz am Benediktinermarkt (Lose in der Galerie3)